Dem Übergewicht auf der Spur
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Forscher des NGFN konnten nachweisen, warum ein bestimmtes Gen entscheidend für die Entstehung von Übergewicht und Fettleibigkeit ist

Immer mehr Menschen in Deutschland leiden an Übergewicht. Das Robert-Koch-Institut in Berlin geht davon aus, das etwa zwei Drittel der männlichen Bevölkerung und rund die Hälfte der weiblichen Bevölkerung übergewichtig oder adipös (fettleibig) sind.

Fast fünfzig Prozent der Bevölkerung besitzen genetische Varianten, die das Risiko für Übergewicht und Fettleibigkeit im Kindes- und Erwachsenenalter erhöhen.
Die Identifizierung solcher Varianten dient dazu, die Regelkreise zu erforschen, die für die Regulation des Körpergewichts relevant sind. Die Genomforschung kann helfen, der Stigmatisierung von Personen mit Adipositas entgegenzuwirken. Es ist das Ziel, anhand entsprechender Befunde neue pharmakologische Ansätze zur Behandlung von Übergewicht zu verfolgen.

Bereits vor rund zehn Jahren haben die Wissenschaftler um Prof. Dr. Ulrich Rüther (Institut für Entwicklungs- und Molekularbiologie der Tiere) das Gen FTO entdeckt. Die Bedeutung dieses Gens und seine normale Funktion blieben aber bislang ungeklärt.
Jetzt ist ihnen im Rahmen des Genomverbundes ’Molekulare Mechanismen der Adipositas’ in NGFN-Plus der Nachweis gelungen, dass dieses Gen entscheidend an der Regulation des Körpergewichts beteiligt ist: sie zeigen, dass Mäuse, bei denen das FTO-Gen ausgeschaltet wurde, einen höheren Energieverbrauch haben, als solche mit funktionierendem FTO-Gen. Die Mäuse werden nicht übergewichtig.

Weiterhin belegen die Studien, dass bei fettreicher Ernährung bereits eine reduzierte FTO-Genaktivität zu einer verzögerten Entstehung von Fettleibigkeit führt. Dies bedeutet, dass man möglicherweise auch pharmakologisch über eine Blockierung von FTO auf die Adipositas einwirken kann und diese Erkenntnisse Basis neuer pharmakologischer Therapien für die Behandlung von Übergewicht sein können.