Neue diagnostische und prognostische Ansätze aus dem NGFN


  • Im NGFN konnten Biomarker für ein weites Spektrum von Krankheiten identifiziert werden, beispielsweise für Adipositas, Alkoholsucht, Allergien, Brustkrebs, Epilepsie, Herzinsuffizienz, Kardiomyopathien, Leukämie, Morbus Crohn, Myocardinfarkt, Neuroblastom, Oligodendrogliom, Pankreaskrebs, Parkinson-Erkrankung, Prostatakrebs, Sarcoidose, u. a.


  • Auch wurden von zahlreichen Krankheiten die zugrunde liegenden zellulären Krankheitsmechanismen aufgedeckt, so beispielsweise von Herzerkrankungen, Lungenkrebs, Migräne, Neuroblastom, Schizophrenie, u. a.

  • Ein weiteres Resultat aus dem NGFN ist die Technologieentwicklung zur genetischen Diagnostik bei Herzinsuffizienz mit der Siemens AG: Genetische Krankheitsloci für Herzmuskelerkrankungen, Ionenkanalerkrankungen und Herzinsuffizienz können in Zukunft einfacher analysiert und interpretiert werden. In einer Industriekooperation werden neue bioinformatische und statistische Verfahren entwickelt, um Daten aus Hochdurchsatz-Sequenzierungen optimal aufzuarbeiten und in einem klinischen Setting zu interpretieren. Dadurch soll die individualisierte Diagnostik und Therapie der Patienten weiter verbessert werden.


  • Eine Metabolitenanalyse ermöglicht eine frühere Diagnostik und bessere Risikobewertung der Herzinsuffizienz. In NGFN-Transfer wurden in Zusammenarbeit mit der metanomics AG Schlüsselmetabolite identifiziert, die bei verschiedenen Formen der Herzinsuffizienz die Früherkennung verbessern und dazu beitragen, den Verlauf der Erkrankung präziser vorherzusagen. Mehrere der diagnostischen Metabolite wurden zum Patent angemeldet und die Entwicklung soll weiter in Richtung einer klinischen Anwendung vorangetrieben werden.


  • Auch konnte ein neues, sensibles Diagnoseverfahren entwickelt werden, mit dem mehr Brustkrebs-Patientinnen von der Therapie mit Antikörpern gegen HER2 profitieren können: Der Test spürt auch Krebszellen auf, wenn das Molekül HER2 gerade aktiv ist und Signale übermittelt („Liquid Morphology“). Dieser methodische Ansatz eignet sich auch für weitere Biomarker, insbesondere in Biopsien anderer Tumorarten. Die Wissenschaftler nutzten dabei erstmals die von ihnen in einer Industriekooperation entwickelte innovative Methode, intakte Proteine aus Gewebeproben herauszulösen, die mit Formalin fixiert und in Paraffin eingebettet sind (Produkt der Firma Qiagen). Derartige Gewebeproben sind Standard in Krankenhäusern. Das Kit wird im Bereich der klinischen Forschung und von großen Pharmaunternehmen verwendet.


  • Zudem wurde ein prognostischer Genexpressions-Klassifikator des Neuroblastoms (kindlicher Tumor) entwickelt, der die Vorhersage des klinischen Verlaufs erheblich verbessert. Eine präzisere Einteilung der Patientengruppen erspart einem wesentlichen Anteil der Patienten eine Chemotherapie sowie Operationen. Arbeiten am Neuroblastom werden seit 2001 im NGFN gefördert, dadurch ist Deutschland Vorreiter in diesem Bereich. Die nachhaltige Förderung ermöglichte Erfolge entlang des technologischen Fortschritts.