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Blutkrebs 

In Deutschland erkrankt jährlich jeder 10.000ste Einwohner an Blutkrebs (=Leukämie). Die Krankheit wurde 1848 zum ersten Mal entdeckt, als bei einem Patienten eine massive Ansammlung von weißen Blutkörperchen gefunden wurde. Normalerweise gibt es 3.000 bis 10.000 Weiße Blutkörperchen pro Milli-Liter Blut, aber bei Blutkrebs schießt diese Zahl in die Höhe und manchmal zählt man dann mehr als 100.000 weiße Blutkörperchen.   Wie bei allen Krebsarten, so beginnt auch die Entstehung von Blutkrebs damit, dass eine einzige Zelle sich zu einer abnormalen Zelle verändert. Beim Blutkrebs ist es ein unreifes, weißes Blutkörperchen, das außer Kontrolle gerät. Normalerweise vermehren sich weiße Blutkörperchen erst dann, wenn sie fertig ausgebildet und funktionstüchtig ist. Erst dann können sie in der Schlacht gegen Krankheitserreger aufnehmen. Diese Kontrolle wird vom genetischen Programm der Zelle durchgeführt.   Bei Blutkrebs verändern sich bestimmte Gene und geben der unreifen Blutzelle die Anweisung, sich zu vermehren. Diese "bösartigen" Blutzellen entziehen sich allen Kontrollmechanismen, die normalerweise streng über die Vermehrung und Reifung von Abwehrzellen wachen und vermehren sich, auch wenn es überhaupt keine Krankheitserreger zu bekämpfen gibt. Ironischerweise treten trotz der hohen Anzahl an weißen Blutkörperchen viel öfter Infektionen auf, denn die veränderten Leukozyten sind nicht in der Lage, mit den Krankheitserregern und körperfremden Substanzen fertig zu werden. Sie stammen ja von unreifen Blutzellen ab, deren Ausbildung als Abwehrzellen noch nicht begonnen hatte, und die also noch nicht bereit waren, den Kampf mit fremden Eindringlingen aufzunehmen. Riesige Truppen von nutzlosen, weißen Blutkrebs-Zellen patroullieren durch das Blut. Es kommt noch schlimmer: Denn die unreifen weißen Blutkrebs-Zellen verdrängen die leistungsfähigen normalen Blutzellen. Das ist lebensgefährlich für den Körper.