GLOSSAR

E-Cadherin  

Zellen müssen gelegentlich Kontakt zueinander aufnehmen. Dazu müssen sie sich aneinander anheften. E-Cadherin ist ein Eiweiß an der Oberfläche von Zellen, das eine solche Anheftung ermöglicht.

Eiweiß 

Eiweiße sind die molekularen Arbeitstiere des Körpers. Jede Körperzelle enthält Tausende von verschiedenen Eiweißen, die als winzige Maschinen zusammenarbeiten und in der Zell "den Laden schmeissen". Sie sorgen dafür, dass Insekten, Pflanzen, Elefanten, Menschen und alle anderen lebendigen Dinge funktionieren. Und sie sind auch die wichtigsten Baustoffe der Lebewesen. Fast jeder Bestandteil des Körpers ist entweder selbst ein Eiweiß oder wurde durch Eiweiße erzeugt. Eiweiße sind zum Beispiel für die Ausbildung von Muskeln, Haare, Augenfarbe, Körpergröße, Nasenform usw. verantwortlich. Allerdings reicht dafür nicht nur ein Eiweiß, sondern viele Eiweiße wirken zusammen, um ein bestimmtes Merkmal zu produzieren. Wenn wir zum Beispiel eine SMS per Handy verschicken, wenn wir uns am Kopf zu kratzen oder einen Text auswendig lernen, immer arbeitet eine ganze Mannschaft von Eiweißen in und für uns. Manche Eiweiße bilden kleine Miniaturwerkzeuge in einer Körperzelle, die man "Enzyme" nennt. Insgesamt tummeln sich im menschlichen Körper mehr als eine Million verschiedener Eiweißstoffe. In jedem Lebewesen läuft zu jeder Zeit die Produktion von Tausenden von Eiweißen auf Hochtouren. Dieser Prozess ist äußerst genau und schnell. Der Zusammenbau eines Eiweißstoffes benötigt meist weniger als eine Minute. Die Eiweiße bestehen aus kleineren Bausteinen, den Aminosäuren, die in Form einer langen Kette aneinandergeknüpft sind. Die unglaubliche Vielfalt an Eiweiß-Formen kommt dadurch zustande, dass diese Bausteine in unterschiedlicher Kombination miteinander verbunden sind.

Elektrokardiogramm (EKG) 

Jeder Herzschlag wird durch einen elektrischen Impuls eingeleitet. Dieser elektrische Impuls entsteht in einem natürlichen "Herzschrittmacher" - dem so genannten Sinusknoten. Dieses Impulsbildungszentrum liegt im oberen Teil des rechten Vorhofes. Es kann sowohl eigenständig (autonom) funktionieren, als auch über die Herznerven "ferngesteuert" werden. Der Sinusknoten schickt regelmäßig elektrische Impulse aus, die über spezielle Leitungsbahnen über die Herzvorhöfe in die beiden Herzkammern fortgeleitet werden. Die Bewegung des elektrischen Impulses regt die Muskelzellen des Herzens an, sich zusammenziehen und auf diese Weise Blut aus dem Herzen in den Körperkreislauf pumpen. Dringt ein Impuls in die Wand der Kammer ein, zieht sie sich zusammen. Tritt er wieder aus, entspannt sie sich. Bei der Ausbreitung des elektrischen Impulses entstehen elektrische Spannungen, die bis an die Körperoberfläche reichen. Dort kann man die elektrischen Spannungen mit Hilfe von Elektroden messen. Die Elektroden werden dabei auf den Brustkorb aufgeklebt und an Händen und Füßen befestigt. Ein angeschlossener Monitor zeigt dann, wie die elektrischen Impulse durch das Herz wandern und zwar in Form eines Elektrokardiogramms (EKG). An der EKG-Kurve lässt sich ablesen, ob sich der elektrische Impuls im Herzen normal ausbreitet oder ob es krankhafte Veränderungen bei der Impulsweiterleitung gibt. Auf diese Weise bekommt der Arzt Hinweise auf bestimmte Störungen, wie zum Beispiel Herzrhythmusprobleme und eine Minderdurchblutung des Herzens.

Entzündung 

Eine Entzündung ist die Folge einer Abwehrreaktion des Immunsystems, um Krankheitserreger zu beseitigen. Zuerst wird die betroffene Körperregion stärker durchblutet, damit mehr Abwehrzellen an den Ort des Geschehens gelangen. Dies äußert sich in einer Rötung und einer Erwärmung im entsprechenden Körperbereich. Daraufhin kommt es zu einer Ausweitung der Zellzwischenräume in den Gefäßwänden, so dass alarmierte Abwehrzellen und flüssige Blutbestandteile ins Gewebe übertreten können. Diese Vorgänge verursachen eine Schwellung. Als weitere erste Abwehrmaßnahme gegen die Krankheits-Erreger erhöht der Körper seine Temperatur, um all diese Vorgänge möglichst schnell und intensiv ablaufen zu lassen: Es entsteht Fieber. Die Abwehrzellen versuchen, die Krankheitserreger durch "Auffressen" zu vernichten. Dabei stirbt ein großer Teil der Abwehrzellen ab. Durch die Anhäufung von toten Abwehrzellen entsteht Eiter.

Epidemiologie  

Die Genetische Epidemiologie befasst sich mit der Verbreitung von Krankheiten und deren wichtigsten Risikofaktoren in der Bevölkerung. Wissenschaftler aus diesem Bereich fragen: Wie stark sind erbliche Faktoren für Vorkommen und Verbreitung bestimmter Krankheiten von Bedeutung?

Epilepsie 

Was viele nicht wissen: Jeder Zehnte hat in seinem Leben wenigstens einmal einen epileptischen Anfall, aber nur die wenigsten nehmen dies überhaupt wahr. Doch erst, wenn bei einem Menschen mindestens zwei bis drei epileptische Anfälle aufgetreten sind, spricht man von der Krankheit Epilepsie. Obwohl Epilepsien so häufig sind wie Diabetes oder Gelenkrheuma, weiß man nur wenig über die Krankheit. Der Name Epilepsie, der soviel bedeutet wie „plötzlich heftig ergriffen und überwältigt“, beschreibt das Unvermittelte, Überraschende, das „Gewitter aus heiterem Himmel“, das für den epileptischen Anfall so typisch ist. Epilepsie ist eine der häufigsten Erkrankungen des Zentralen Nervensystems. Ein Prozent der Bevölkerung- über 800.000 Menschen - sind in Deutschland betroffen. Epilepsie kann jeden in jedem Lebensalter treffen. Umso wichtiger ist es, Therapien zu entwickeln, mit denen bei den meisten Patienten gute Heilungs-Chancen erreicht werden. Die Symptome: Plötzlicher Bewusstseinsverlust mit unkontrollierten Stürzen und rhythmischen Zuckungen des Körpers - ein epileptischer Anfall - die Vorstellung macht Angst. Wer Epilepsie hört, denkt an diese großen Anfälle. Glücklicherweise ist nicht jeder Anfall so schwer wie dieser generalisierte Krampfanfall. Tatsächlich sind die Krankheitsformen wesentlich umfassender. Der Begriff der Epilepsie umfasst ein breites Spektrum an Erscheinungsbildern, von den so genannten „Absencen“ („Hans-guck-in-die-Luft“) bis hin zu großen Anfällen. Die Anfälle unterscheiden sich mitunter erheblich in ihrer Dauer und Häufigkeit. Während der Attacken verändert sich mehr oder weniger lang andauernd die Gehirnfunktion. Das schränkt die Bewegungs- und Wahrnehmungsfähigkeit, das Sprechvermögen, das Gedächtnis oder das Bewusstsein vorübergehend ein. Epileptische Anfälle werden durch plötzliche, gleichzeitige elektrische Entladungen von Nervenzellen ausgelöst. Bei gesunden Menschen kontrollieren sich Nervenzellen untereinander. Eine solche kontrollierte Ausbreitung elektrischer Ströme findet im Nervensystem bei jeder Aktivität im Körper statt. Hebt man beispielsweise einen Arm, dann kommt es in einem bestimmten Bereich des Gehirns zu einer Entladung. Bei einer Epilepsie ist die Feinabstimmung der Nervenzellen untereinander gestört, so dass es zu einer gleichzeitigen Entladung vieler Nervenzellen kommt. So wird aus der Vielfalt kleinerer elektrischer Ströme beim Epilepsie-Anfall ein einförmiger, großer Strom-Impuls. Die Entladung breitet sich im Gehirn aus und kann einzelne Gehirnbereiche oder sogar das ganze Gehirn reizen. Während sich der Stromimpuls unkontrolliert ausbreitet, werden auch die Nervenzellen aktiv, welche die Muskelbewegungen kontrollieren, was zu den auftretenden Muskelkrämpfe führt. Nach einigen Sekunden bis Minuten ist der Spuk vorbei – bis in wenigen Stunden, Tagen oder in einigen Jahren erneut ein Anfall auftritt. Viele Epilepsieformen werden durch Hirnverletzungen, Stoffwechselstörungen, Vergiftungen oder Gehirnentzündungen ausgelöst. Andere Epilepsien-Formen werden durch Fehler im Erbgut verursacht ( =idiopathischen Epilepsien).

Erbgut 

Das Erbgut ist eine Art "Betriebsprogramm" für ein Lebewesen und enthält die Baupläne für alle Bestandteile des Körpers. Beim Menschen besteht das Erbgut aus etwa 35 000 dieser Bauanleitungen, die in der Fachsprache "Gene" genannt werden. Wird im Körper eine neues Eiweiß gebraucht, muss erst der dazugehörige Bauplan, also ein bestimmtes Gen, abgelesen werden. Im Erbgut ist nicht nur die Information für körperliche Eigenschaften wie Größe, Nasenform und Hautfarbe enthalten. Zumindest teilweise bestimmen die Gene auch unser Verhalten und unsere Fähigkeiten, z.B. ob es uns leicht fällt, zu lernen oder wie wir mit Stress-Situationen umgehen. Das menschliche Erbgut besteht aus einer Abfolge von ca. 3 Milliarden "Gen-Buchstaben", die hintereinander aufgeschrieben Tausende von Büchern ausfüllen.

Erbkrankheiten 

Erbkrankheiten sind Erkrankungen, die auf einem Fehler in der Erbinformation  ("Mutation") beruhen und dadurch von Eltern auf ihre Kinder übertragen werden. Solche Fehler können das sensible Gleichgewicht des Organismus durcheinander bringen und eine Krankheit auslösen. Die Bluter-Krankheit ist eine der bekanntesten Erbkrankheiten, die nur auf der Veränderung eines einzigen Gens beruht. Das betroffene Gen enthält die Erbinformation für ein Gerinnungs-Eiweiß. Bluterkranke können dieses Gerinnungs-Eiweiß nicht mehr ordnungsgemäß herstellen, so dass selbst kleine Wunden kaum noch verschließen. Aber nur selten beruhen Krankheiten auf einer einzigen Veränderung des Erbgutes. Bei den meisten Krankheiten müssen mehrere genetische Veränderungen und Umwelteinflüsse zusammenkommen, bis die Krankheit ausbricht ( Komplexe Krankheiten).

Ethikrat 

Der Nationale Ethikrat wurde auf Beschluss der Bundesregierung am 08. Juni 2001 gegründet. Dem Nationalen Ethikrat gehören bis zu 25 Mitglieder an, die vom Bundeskanzler auf vier Jahre berufen werden. Die Mitglieder sind Sachverständige aus den Bereichen Philosophie, Theologie, Rechtswissenschaften, Sozialwissenschaften, Medizin und Biowissenschaften sowie aus wichtigen gesellschaftlichen Gruppen (Patientenvereinigungen, Arbeitgeber und Gewerkschaften, Kirchen). Der Nationale Ethikrat tritt in der Regel monatlich in Berlin zu Sitzungen zusammen, die öffentlich sind und deren Protokolle im Internet allgemein zugänglich gemacht werden (http://www.ethikrat.org). Der Nationale Ethikrat ist unabhängig und nur an den in seinem Einrichtungserlass (Geschäftsordnung des Nationalen Ethikrats) begründeten Auftrag gebunden. Im Sommer 2007 wurde durch das Ethikratgesetz die Arbeit des nationalen bioethischen Beratungsgremiums auf eine gesetzliche Grundlage gestellt und der Nationale Ethikrat wurde in Deutscher Ethikrat umbenannt.