GLOSSAR

zurück zum Artikel

Epilepsie 

Was viele nicht wissen: Jeder Zehnte hat in seinem Leben wenigstens einmal einen epileptischen Anfall, aber nur die wenigsten nehmen dies überhaupt wahr. Doch erst, wenn bei einem Menschen mindestens zwei bis drei epileptische Anfälle aufgetreten sind, spricht man von der Krankheit Epilepsie. Obwohl Epilepsien so häufig sind wie Diabetes oder Gelenkrheuma, weiß man nur wenig über die Krankheit. Der Name Epilepsie, der soviel bedeutet wie „plötzlich heftig ergriffen und überwältigt“, beschreibt das Unvermittelte, Überraschende, das „Gewitter aus heiterem Himmel“, das für den epileptischen Anfall so typisch ist. Epilepsie ist eine der häufigsten Erkrankungen des Zentralen Nervensystems. Ein Prozent der Bevölkerung- über 800.000 Menschen - sind in Deutschland betroffen. Epilepsie kann jeden in jedem Lebensalter treffen. Umso wichtiger ist es, Therapien zu entwickeln, mit denen bei den meisten Patienten gute Heilungs-Chancen erreicht werden. Die Symptome: Plötzlicher Bewusstseinsverlust mit unkontrollierten Stürzen und rhythmischen Zuckungen des Körpers - ein epileptischer Anfall - die Vorstellung macht Angst. Wer Epilepsie hört, denkt an diese großen Anfälle. Glücklicherweise ist nicht jeder Anfall so schwer wie dieser generalisierte Krampfanfall. Tatsächlich sind die Krankheitsformen wesentlich umfassender. Der Begriff der Epilepsie umfasst ein breites Spektrum an Erscheinungsbildern, von den so genannten „Absencen“ („Hans-guck-in-die-Luft“) bis hin zu großen Anfällen. Die Anfälle unterscheiden sich mitunter erheblich in ihrer Dauer und Häufigkeit. Während der Attacken verändert sich mehr oder weniger lang andauernd die Gehirnfunktion. Das schränkt die Bewegungs- und Wahrnehmungsfähigkeit, das Sprechvermögen, das Gedächtnis oder das Bewusstsein vorübergehend ein. Epileptische Anfälle werden durch plötzliche, gleichzeitige elektrische Entladungen von Nervenzellen ausgelöst. Bei gesunden Menschen kontrollieren sich Nervenzellen untereinander. Eine solche kontrollierte Ausbreitung elektrischer Ströme findet im Nervensystem bei jeder Aktivität im Körper statt. Hebt man beispielsweise einen Arm, dann kommt es in einem bestimmten Bereich des Gehirns zu einer Entladung. Bei einer Epilepsie ist die Feinabstimmung der Nervenzellen untereinander gestört, so dass es zu einer gleichzeitigen Entladung vieler Nervenzellen kommt. So wird aus der Vielfalt kleinerer elektrischer Ströme beim Epilepsie-Anfall ein einförmiger, großer Strom-Impuls. Die Entladung breitet sich im Gehirn aus und kann einzelne Gehirnbereiche oder sogar das ganze Gehirn reizen. Während sich der Stromimpuls unkontrolliert ausbreitet, werden auch die Nervenzellen aktiv, welche die Muskelbewegungen kontrollieren, was zu den auftretenden Muskelkrämpfe führt. Nach einigen Sekunden bis Minuten ist der Spuk vorbei – bis in wenigen Stunden, Tagen oder in einigen Jahren erneut ein Anfall auftritt. Viele Epilepsieformen werden durch Hirnverletzungen, Stoffwechselstörungen, Vergiftungen oder Gehirnentzündungen ausgelöst. Andere Epilepsien-Formen werden durch Fehler im Erbgut verursacht ( =idiopathischen Epilepsien).