GLOSSAR

komplexe Krankheiten 

Selten ist eine einzelne genetische Veränderung ("Mutation") an der Enstehung einer Krankheit schuld. Erst wenn mehrere Gene verändert sind und vielleicht noch schädliche Umwelteinflüsse (z.B. Strahlung usw.) oder bestimmte Lebensgewohnheiten (z.B. Rauchen, ungesunde Ernährung usw.) dazukommen, bricht die Krankheit aus. In der Fachsprache heißen solchen Krankheiten deshalb "komplexe Krankheiten". Typische Vertreter dieser Klasse sind Krebs, Allergien, Bluthochdruck und Alzheimer.

koronare Herzerkrankung 

Die koronare Herzerkrankung ist eine chronische Krankheit der Herzkranzgefäße. Die Herzkranzgefäße befinden sich auf der Oberfläche des Herzens. Sie versorgen den Herzmuskel mit sauerstoffreichen Blut. Die Erkrankung dieser wichtigen Blutgefäße führt häufig zu Herzrhythmus-Störungen, Atemnot und Herzinfarkt, und ist die häufigste Todesursache in den Industrieländern. Die koronare Herzerkrankung ist ein lang andauernder Prozess: Nach und nach lagern sich krankhaft veränderte Cholesterin-Partikel in die Innenwand der Blutgefäße ein, die eine Entzündung hervorrufen. Die Bruchstücke abgestorbener Immunzellen und die Cholesterin-Partikel bilden eine fetthaltige Ablagerung, die immer weiter wächst. Das Gefäß verengt sich jetzt mehr und mehr, die Gefäßwand wird härter – ein Prozess, der Arteriosklerose genannt wird. Die Folge: Der Blutdurchfluss ist immer stärker behindert und der Herzmuskel wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Das spürt der Betroffene - Schmerzen in der Herzgegend, Engegefühl im Brustkorb und Atembeschwerden führen. Es sind die ersten Warnsignale, die anzeigen, dass eine erhöhte Herzinfarkt-Gefahr besteht. Wenn die Krankheit nicht behandelt wird, droht noch Schlimmeres: Herzinfarkt. Denn die dünne Schicht, die die Fettablagerungen in den Blutgefäßen bedeckt, kann aufreißen. Die jetzt offen liegenden Fette bewirken, dass Blutzellen zusammenkleben und ein gefährliches Blutgerinnsel bilden. Diese Blutgerinnsel können die Herzkranzgefäße so sehr verstopfen, dass gar kein Blut mehr durchgelangen kann. Die nicht mehr durchbluteten Bereiche des Herzmuskels sterben ab und das führt im schlimmsten Fall zum Herzstillstand.

Krankheits-Gene 

Krankheits-Gene sind Gene, deren Veränderungen bei einer Krankheit eine wichtige Rolle spielen. Bei manchen Krankheiten wie der Sichelzell-Anämie führt bereits der Austausch einer einzigen Base zu einem nicht funktionsfähigen Eiweiß und damit zum Ausbruch der Krankheit. Bei anderen Krankheiten wie Krebs, Alzheimer oder Rheuma führt die Veränderung eines Krankheits-Gens nicht in jedem Fall zum Ausbruch der Krankheit, sondern erhöht lediglich die Wahrscheinlichkeit der Entstehung einer bestimmten Krankheit.

Krebs 

Mit dem Wort "Krebs" beschreibt man die bösartige, unkontrollierte Vermehrung von Zellen. Zellvermehrung gibt es auch im gesunden Körper, aber Kontrollsysteme sorgen normalerweise dafür, dass sich eine Zelle nur dann vermehrt, wenn es für den Körper notwendig ist, z.B. bei der Neubildung des Blutes, bei der Heilung von Wunden und beim Nachwachsen der Haare. Durch Veränderungen im Erbgut kann es aber zum Ausschalten einzelner Kontrollsysteme kommen, so dass sich bestimmte Zellen verändern und sich unkontrolliert teilen. Sie zerstören dabei das umliegende gesunde Gewebe. Die Krebszellen wandern über das Blut  in andere Teile des Körpers und vermehren sich dort als Tochtergeschwülste (Metastasen) weiter. Auch das Kontrollsystem "programmierter Zelltod" (Apoptose) funktioniert in einer Krebszelle nicht mehr. Normalerweise wird dieses Kontrollprogramm gestartet, wenn es in der Zelle Anzeichen dafür gibt, dass das Erbgut verändert wurde, oder wenn sich irgendwo im Schaltplan der Zelle ein Fehler eingeschlichen hat. Dann löst die Zelle ihren eigenen Tod aus, um die umliegenden Zellen zu schützen. Krebszellen reagieren aber nicht mehr auf Signale, die den Selbstmord einleiten würden. Es ist sogar eine wichtige Voraussetzung in der Karriere einer Krebszelle, die Fähigkeit zur erlangen, der Apoptose zu entgehen.        Warum nennt man eigentlich die unkontrollierte Vermehrung von Zellen ausgerechnet "Krebs"? Hat das Wort etwas mit dem Tier zu tun? Das Wort Krebs wurde wahrscheinlich vom griechischen Arzt Hippokrates geprägt, der in den Jahren 460-370 vor Christus lebte. Hippokrates benutze das Wort, weil ihn die Form der Tumor-Wucherungen, die er bei Patienten beobachtete, an einen Krebs erinnerten.