NGFN-PLUS

Genetische Ätiologie der Psoriasis

Leitung:    Dr. Eva Ellinghaus
Institut: Institut für Klinische Molekularbiologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Homepage: inflammation-at-interfaces.de
Das Teilprojekt GP6 beschäftigt sich mit der Identifikation von genetischen Suszeptibilitätsfaktoren für die immunvermittelte Hautkrankheit Psoriasis (Schuppenflechte). Insgesamt leiden ungefähr 2-3% der europäischen Bevölkerung an dieser Erkrankung, die neben der Haut auch die Nägel und Gelenke befallen kann. Die häufigste Form, Psoriasis vulgaris, betrifft etwa 90% der Psoriasis-Patienten und ist charakterisiert durch rote, leicht erhabene Bereiche entzündeter Haut, die von silbrig-weißen Schuppen bedeckt sind. Da Psoriasis einen starken genetischen Hintergrund hat, ist es unser Ziel, die genetischen Ursachen für die Krankheitsentstehung zu charakterisieren, als Voraussetzung für eine maßgeschneiderte Therapie dieser belastenden Erkrankung.

Durch genomweite Assoziationsstudien, auf Grundlage von Chiptechnologie-basiertem Hochdurchsatz-Screening des Erbguts von mehreren tausend Patienten und gesunden Kontrollpersonen, konnten mittlerweile 36 Risikogene bzw. –regionen für Psoriasis in der europäischen Bevölkerung identifiziert werden.

Im Rahmen des Teilprojektes GP6 ist die Identifikation des Krankheitsgens TRAF3IP2 sowohl für Psoriasis vulgaris als auch für Psoriasis-Arthritis besonders erwähnenswert, da nicht nur ein neues Risiko-Gen sondern vor allem eine potentiell kausale Variante innerhalb des Gens identifiziert werden konnte. Diese genetische Variante verursacht im kodierten Protein einen Aminosäure-Austausch innerhalb einer hochkonservierten putativen Peptid-Bindestelle, was wahrscheinlich Einfluss auf die Interaktion mit anderen Proteinen hat. Mit der Identifikation dieses Gens wurde die wichtige Rolle des pathogenetisch relevanten IL-17-Signalweges zusätzlich untermauert. Im Dezember 2012 haben wir die bisher größte internationale Studie mit insgesamt 10.588 Psoriasis Patienten und 22.806 gesunden Kontrollen veröffentlicht, durch die 15 neue Risikoloci sowie weitere unabhängige Risikovarianten in fünf bereits bekannten Suszeptibilitätsregionen identifiziert wurden. Die neu identifizierten chromosomalen Abschnitte enthalten Kandidatengene, die auch in anderen Autoimmunerkrankungen eine Rolle spielen, z.B. bei der Regulation von T-Zell Funktionen oder der angeborenen Immunantwort. Aufgrund dieser Gemeinsamkeiten von immunvermittelten Erkrankungen auf genetischer Ebene stehen krankheitsübergreifende Analysen nun im Fokus.



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www.zmb.uni-kiel.de