NGFN-PLUS

Molekulare Differentialdiagnose

Leitung:    PD Dr. Malte Buchholz
Institut: Philipps-Universität Marburg,Klinik für Innere Medizin SP Gastroenterologie
Homepage: www.uni-marburg.de
Bis dato existiert kein Biomarker, der die sichere Unterscheidung zwischen malignen und nicht-malignen Prozessen im Pankreas ermöglicht. Versuche, die Präzision der prä-operativen Diagnostik durch Untersuchung von RNA-, DNA- oder Protein-Markern in Pankreassaft, Bürstenzytologien oder Feinnadelbiopsien zu verbessern scheitern regelmäßig an zu geringer Spezifität und/oder zu geringer Sensitivität von Einzeltests. Unsere eigenen Vorarbeiten sowie Daten aus der Literatur zeigen, dass die parallele Untersuchung mehrerer Marker in einem Schritt die Genauigkeit der Diagnose signifikant verbessern kann. Beispielsweise haben wir gezeigt, dass die Abfrage einer 169-Gen-Signatur mit Hilfe eines spezialisierten diagnostischen cDNA-Arrays geeignet ist, um mit >= 95% Genauigkeit zwischen Pankreas-Adenokarzinomen und entzündlichen Tumoren zu unterscheiden. In diesem Teilprojekt haben wir die im TP1 zur Verfügung gestellten zentralen Ressourcen genutzt,  um zwei zentrale Ziele zu erreichen: Zum einen haben wir eine große Anzahl „idealer“ Biopsieproben genutzt, um Verfahren und Algorithmen zu validieren, die eine sichere diagnostische Unterscheidung zwischen 5 verschiedenen Formen von Tumoren im Pankreas in einem einzigen Untersuchung erlauben (Gress et al. (2012), J. Mol. Med. 90: 457-464). Zum anderen wurde dieses diagnostische Prinzip von der sehr experimentellen cDNA-Array-Plattform auf die für klinische Routineanwendungen deutlich besser geeignete TaqMan® ‚low density array’-Plattform übertragen. Zusammen mit einer spezialisierten Auswertesoftware ergibt sich so ein integriertes diagnostisches Verfahren, das relativ einfach zu verwenden, standardisierbar und geeignet für die Routinediagnostik ist. Die Entwicklung eines TaqMan® Pankreaskarzinom-Diagnose-Arrays ist somit ein gutes Beispiel für das zentrale Ziel des IG, Erkenntnisse aus der molekularbiologischen Forschung in klinische Anwendungen zu überführen, und wird weltweit eines der ersten Beispiele für die Entwicklung eines klinischen Tests auf der Basis von Genom-Daten darstellen.
Weitere Teilprojektleiter: