NGFN-PLUS

Herpesvirus Faktoren, die in die zelluläre miRNA-Maschinerie eingreifen

Leitung:    Prof. Dr. Dr. Jürgen Haas
Institut: Max von Pettenkofer Institu, Universität München
Homepage: www.mvp.uni-muenchen.de
Herpesviren wie das Kaposi Sarkom-assoziierte Herpesvirus (KSHV) kodieren kleine RNA Moleküle, die man mikroRNAs (miRNAs) nennt. Diese führen zum Abbau oder zur Translationshemmung von messenger-RNAs (mRNAs) und regulieren dadurch die Proteinexpression in eukaryontischen Zellen. Das Ziel dieses Projektes ist es, zelluläre Ziele zu identifizieren, welche durch von KSHV stammende miRNAs reguliert werden, und ihre Rolle während der Pathogenese mit einer Auswahl unterschiedlicher Ansätze zu untersuchen. Da miRNAs den zielgerichteten Abbau spezifischer mRNAs induzieren können, werden wir die Auswirkung der KSHV-Infektion auf die Menge aller zellulären mRNAs durch „Microarray“-Analysen untersuchen. Parallel werden wir differentiell exprimierte zelluläre Proteine in miRNA-exprimierenden Zellen durch einen SILAC/Massenspektrometrie-Ansatz identifizieren. Ein dritter Ansatz wird sein, miRNA-enthaltende Proteinkomplexe („RISC“, RNA-induced silencing complex) aufzureinigen, welche Ziel-mRNA Moleküle erkennen und abbauen, und die im Komplex gebundenen mRNAs durch Microarrays und Real-time PCR zu identifizieren. Zelluläre miRNAs stellen einen Abwehrmechanismus gegen Pathogene in Pflanzen- und Wurmzellen dar. Mehrere Viren wie beispielsweise Hepatitis C-Virus (HCV), das Humane Immundefizienz-Virus 1 (HIV-1) und Herpesviren wie das Epstein-Barr Virus (EBV) kodieren Proteine, die in die miRNA-Maschinerie eingreifen. Es ist jedoch nicht klar, ob diese Proteine als virale Gegenabwehr fungieren oder ob das Virus die miRNA-Maschinerie zur eigenen Vermehrung und Persistenz nutzt. Wir werden mit Hefe-zwei-Hybrid Experimenten im Hochdurchsatzverfahren systematisch mehrere verschiedene Herpesviren auf virale Proteine hin untersuchen, die mit zellulären Proteinen interagieren, welche an der Prozessierung von miRNAs beteiligt sind. Zu diesem Zweck werden wir eine große Kollektion von Klonen (>1000) von einer Auswahl an Pathogenen einschließlich KSHV, Varicella Zoster Virus (VZ), EBV, Herpes simplex Virus 1 (HSV-1) und Maus-Zytomegalie-Virus (mCMV) verwenden und diese paarweise gegen 40 zelluläre Proteine der miRNA-Prozessierungs- und –Effektormaschinerie testen.




Abbildung:
Reife Micro-RNAs entstehen aus Haarnadelartigen Vorläuferstrukturen, sogenannten Prä-miRNAs. Das Kaposi Sarkom Assoziierte Herpesvirus (KSHV, HHV-8) enthält mindestens zwölf solcher Vorläufer, deren Struktur hier gezeigt ist.