NGFN-PLUS

Biologische und klinische Signifikanz von Mikro-Amplifizierungen in Prostatakrebs

Leitung:    PD Dr. Ronald Simon
Institut: Institut für Pathologie
Homepage: www.uke.de
Die unnatürliche Vermehrung der Genkopiezahl (Amplifikation) in Tumoren ist ein wichtiger Mechanismus für die Aktivierung von Onkogenen durch Überexpression. Obwohl Amplikons oft große Bereiche chromosomaler DNA mit vielen Genen einschließen, ist meist nur eines dieser Gene für die Tumorbiologie relevant. Weil durch die Überexpression dieses Genes ein Selektionsvorteil für die Tumorzellen entsteht, stellen amplifizierte Gene potentiell wertvolle Ziele für neue anti-Tumor Therapien dar.
Ziel des Projektes ist es, bisher unbekannte amplifizierte Gene mit klinischer Relevanz für das Prostatakarzinom zu entdecken. In einem ersten Schritt wird mit Hilfe von hochauflösenden SNP-Arrays eine Genomprofilierung von Prostatakarzinomen durchgeführt, um neue Amplikons zu identifizieren. Um die Chancen zu erhöhen, das biologisch relevante Gen zu entdecken, wird ein besonderes Augenmerk auf kleine (Mikro-) Amplifikationen gelegt, die nur wenige Gene enthalten. Durch eine spezielle Software zur Genpriorisierung, die gezielt nach den kleinsten gemeinsam amplifizierten Regionen sucht und auch relevante Daten aus Genomdatenbanken und der Literatur integriert, wird versucht, das mutmaßliche Zielgen eines jeden neuen Amplikons möglichst genau vorherzusagen. In einem zweiten Schritt wird die Amplifikation des Kandidatengenes durch Fluoreszenz in-situ (FISH) Analysen an Gewebemikroarrays (Tissue Microarrays, TMAs) von mehr als 2.500 Gewebeproben von Prostatakarzinomen mit klinischen Verlaufsdaten verifiziert und durch den Vergleich der molekularen Befunde mit den klinisch-Pathologischen Daten hinsichtlich der klinischen Relevanz validiert. Im letzten Schritt sind funktionelle Validierungsstudien am Zelllinienmodell geplant. Zur schnellen Identifizierung von geeigneten Zelllinien mit einer Amplifikation des validierten Kandidatengenes dient wiederum ein TMA mit mehr als 120 verschiedenen humanen Tumorzelllinien. Die funktionellen Studien, sowie die Suche nach geeigneten inhibitorischen Substanzen als Grundlage für die Entwicklung neuer Medikamente zur Therapie des Prostatakarzinoms, werden in Kooperation mit anderen Partnern des Konsortiums durchgeführt.
Weitere Teilprojektleiter: