NGFN-PLUS

Mutations-Analyse und deren klinische Auswirkungen bei Patienten mit Lungenkrebs

Leitung:    Prof. Dr. Jürgen Wolf
Institut: Universitätsklinik Köln
Homepage: www.uk-koeln.de
Lungenkrebs ist weltweit weiterhin die häufigste Ursache für einen Krebstod. Trotz der Einführung neuer chemotherapeutischer Substanzen hat sich die desaströse 2-Jahres-Überlebensrate von ungefähr 15% in den letzten Jahrzenten nicht wesentlich verändert. Die neuartige Medikamentengruppe der „targeted drugs“ (zielgerichtete Medikamente) greift an molekular spezifisch definierten Zielstrukturen („targets“) an und wird seit geraumer Zeit in klinischen Studien bei Patienten mit Lungenkrebs evaluiert; hiervon sind einige Substanzen bereits zugelassen. Obwohl die klinische Einführung der zielgerichteten Medikamente zweifelsohne das überzeugendste Bespiel für die Translation von genomischer Erkenntnis hin zur Krebstherapie darstellt, sind die Überlebenszeiten bisher nur vergleichbar zu denen unter chemotherapeutischer Behandlung und stellen daher keinen echten Durchbruch für die Patienten dar. Um eine substantielle Verbesserung des therapeutischen Erfolges mit zielgerichteter Therapie bei Lungenkrebspatienten zu erreichen, ist eine prä-therapeutische Identifizierung von Patienten-Subpopulationen erforderlich. Ziel des Teilprojektes 2 ist der Aufbau einer Grundlage für eine individualisierte Behandlung von Patienten mit Lungenkrebs durch die Bereitstellung klinisch annotierter Lungenkrebstumore für eine systematische Analyse von molekular definierten genetischen Alterationen, die therapeutisch genutzt werden können. Im Hinblick auf die rapide zunehmenden Erkenntnisse über genetisch definierte Zielstrukturen auf der einen Seite und der kontinuierlich steigenden Anzahl von für die klinische Evaluation bereitstehende „targeted drugs“ auf der anderen Seite, scheint eine personalisierte Krebstherapie basierend auf einer genetischen Diagnose bald realisierbar. Eine Voraussetzung für die Entwicklung einer „genetisch maßgeschneiderten“ Therapie für Lungenkrebs ist die hochqualitative und zeitnahe genetische Analyse von Lungentumorgewebe, die eine Therapieentscheidung basierend auf den genetischen Ergebnissen erlaubt (Realtime-Diagnostik). Darüber hinaus ist für die Realisierung eines derartig zugeschnittenen Therapieansatzes das enge Zusammenspiel zwischen klinischer Onkologie, Chirurgie, Pathologie, Statistik, Genetik und Grundlagenforschung eine absolute Voraussetzung. Um die gesteckten Ziele zu erreichen sind folgende Schritte geplant:

• Integrierte Evaluation einer detaillierten genomischen Analyse und Phänotypisierung von 200 NSCLC Patienten.

• Prospektive Sammlung von Tumorgewebe, Normalgewebe und klinischen Daten von Lungenkrebspatienten sowie Optimierung der Gewebepräparation für genomische Analysen.

• Etablierung eines Rebiopsie-Programms für Patienten mit Lungenkrebs.

• Kontinuierliche Korrelation der genetischen und klinischen Daten von neu asservierten Lungentumorgewebeproben.

• Initiierung einer explorativen klinischen Studie für eine personalisierte zielgerichtete Therapie für Patienten mit rezidiviertem NSCLC, die auf der Detektion von vordefinierten genetischen Alterationen basiert.