NGFN-TRANSFER

HER-Rezeptor Expression und Signalwege in Formalin-fixierten Brustkrebsgeweben

Leitung:    Prof. Dr. Karl-Friedrich Becker
Institut: Institut für Pathologie der Technischen Universität München
Homepage: www.path.med.tu-muenchen.de/

Aktuelle Konzepte zur Behandlung von Tumoren werden unter dem Begriff „personalisierte Medizin“ zusammengefasst und richten sich häufig gegen Regulatoren für Wachstumssignale. Diese Faktoren sind in der Regel in komplexen Netzwerken organisiert, die sich gegenseitig beeinflussen und regulieren. Die Herausforderung für die neuen Therapiekonzepte ist nun, diejenigen Patienten herauszufiltern, die höchstwahrscheinlich auf die gezielte Behandlung ansprechen werden. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei die umfassende molekulare Charakterisierung des erkrankten Gewebes ein.
Die Diagnose „Krebs“ wird von Pathologen durch die mikroskopische Betrachtung einer Gewebeprobe gestellt. Dazu wird die Morphologie des Gewebes konserviert („fixiert“) und die Probe zur weiteren Bearbeitung in Paraffinwachs eingebettet. Die für die personalisierte Medizin immer wichtiger werdenden molekularpathologischen Untersuchungen sind an diesem fixierten Material - im Vergleich zu frischen oder gefrorenen Proben – jedoch erschwert. Dies trifft insbesondere für Untersuchungen von Proteinen zu.
Der Innovationsallianz „Brustkrebsmarker“  ist es gelungen, mit einem speziellen Verfahren zur Isolierung von Proteinen aus fixierten klinischen Gewebeproben und dem Einsatz von Proteinarrays („Reverse Phase Protein Arrays“) funktionelle Proteinnetzwerke in Tumorzellen zu analysieren und damit einen wichtigen Beitrag zur personalisierten Medizin zu liefern. Die erfolgreiche Vermarktung der Ergebnisse übernahm der Industriepartner der Innovationsallianz.
In Teilprojekt 2 haben wir uns auf die Untersuchung von Regulatoren von Wachstumssignalen bei Brustkrebs konzentriert. So konnten wir die zur Therapieentscheidung wichtigen Proteine HER2, Östrogenrezeptor und Progesteronrezeptor in winzigen Biopsien von Brustkrebsgeweben verlässlich bestimmen. Das wichtigste Ergebnis dieses Teilprojektes war die Identifizierung der aktivierten Form von HER2 (Y1248) in vorher routinemäßig HER2-negativ getesteten Brustkrebsgeweben in einem internationalen Kooperationsprojekt. Ein entsprechendes Zellkulturmodell konnte erfolgreich für funktionelle Untersuchungen etabliert werden. Derzeit werden Tumoren, die deutschlandweit als HER2-positiv eingestuft wurden, bei einer zentralen Untersuchung aber HER2-negativ waren, auf das Vorhandensein von HER2 (Y1248) analysiert. Ziel dieser Untersuchung ist die Etablierung von HER2 (Y1248) als neuen therapieentscheidenden Marker bei Brustkrebs.

Eine Mitarbeiterin im Labor des Instituts für Pathologie der Technischen Universität München (© Institut für Pathologie, TU München).