NGFN-PLUS

Genetische Ätiologie der atopischen Dermatitis

Leitung:    Univ.-Prof. Dr. med. Stephan Weidinger; Prof. Dr. med. Young AE Lee
Institut: Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergiologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel; Pädiatrische Allergologie des Experimental and Clinical Research Centers der Charité Berlin
Homepage: www.dermatology.uni-kiel.de
Mit einem Erkrankungsrisiko von 20 Prozent ist die atopische Dermatitis (Neurodermitis) eine der häufigsten chronischen Erkrankungen. Bei 60 Prozent aller Betroffenen tritt diese Hauterkrankung bereits im Kleinkindalter auf, und ein Teil der Patienten leidet zeitlebens unter der Erkrankung. Sie geht zudem oft der Entwicklung von Heuschnupfen und Asthma voraus und ist mit einer Reihe anderer chronischer Erkrankungen assoziiert. Ein großer Teil des Risikos, Neurodermitis und Allergien zu entwickeln, wird vererbt. In Kombination mit Umwelteinflüssen kommt es zur Krankheitsentstehung.

Das an 3 Standorten (Universitätshautklinik und Institut für klinische Molekularbiologie Kiel, Abteilung pädiatrische Allergologie der Charite Berlin, Universitätshautklinik der TU München) durchgeführte Verbundprojekt „Genetische Ätiologie der atopischen Dermatitis“ konnte mit Hilfe systematischer molekulargenetischer Untersuchungen an großen und detailliert charakterisierten Patientenkollektiven, Geburtskohorten und Querschnittskohorten, sowie Untersuchungen in vitro und an Tiermodellen, eine Vielzahl von Genen, die an der Entstehung der atopischen Dermatitis (Neurodermitis) beteiligt sind, identifizieren und charakterisieren. Zum Teil führen Sequenzvarianten in diesen Genen zu einer verminderten Barrierefunktion der Haut, zum Teil sind sie an der Entwicklung fehlgeleiteter Immunreaktionen beteiligt. Ausserdem zeigen die an der Entstehung der Neurodermitis beteiligten molekularen Mechanismen zum Teil Gemeinsamkeiten mit Mechanismen, die bei anderen häufigen chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie M. Crohn eine Rolle spielen.

Die gewonnenen genetischen Daten haben zu einer grundlegend anderen Sichtweise auf die Ursachen  der atopischen Dermatitis beigetragen und die Entwicklung neuer Präventions- und Behandlungsansätze stimuliert. Durch bioinformatischer Verfahren und systembiologische Ansätze sollen die betroffenen Signaltransduktionswege in Zukunft weiter charakterisiert und Subgruppen von Patienten abgegrenzt werden, um massgeschneiderte medizinische Massnahmen zu ermöglichen.


Übersicht über die bislang bekannten Risikogene der atopischen Dermatitis und der beteiligten Mechanismen


Weitere Teilprojektleiter: