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Die vier Faktoren des Schmerzes – Identifizierung von genetischen Risikofaktoren der Migräne

Etwa jeder Achte leidet unter Migräne, dem Kopfschmerz, der mit Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Lärmempfindlichkeit einhergeht. Erstmals identifizierten nun Forscher um den NGFN-Wissenschaftler Prof. Dr. Dichgans von der LMU München vier genetische Risikofaktoren der Migräne ohne Aura. Bei diesen Faktoren handelt es sich um häufig vorkommende DNA-Varianten, sogenannte Polymorphismen, bei denen jeweils nur ein einzelner Baustein im DNA-Strang verändert ist.
Für die Untersuchung wurde das Erbgut von beinahe 5000 Migräne-Patienten mit dem von über 7000 Kontroll-Personen verglichen. Dabei untersuchten die Wissenschaftler, ob bei Migräne-Patienten bestimmte Polymorphismen statistisch gehäuft auftreten. Die Ergebnisse können dabei helfen die Pathophysiologie der Migräne zu entschlüsseln. Die Lage der nun identifizierten Risikovarianten legt nahe, dass neben einer gesteigerten Erregbarkeit des Gehirns auch Veränderungen in den Blutgefäßen eine Rolle spielen.
Auch für die Migräne mit Aura haben die Forscher einen genetischen Risikofaktor finden können – und einen möglichen physiologischen Zusammenhang. Danach könnte eine übermäßige Anhäufung des Botenstoffes Glutamat an den Synapsen, den Kontaktstellen der Nervenzellen, eine wichtige Rolle bei der Migräne spielen. Durch eine Erweiterung der Patientenkollektive könnten nun weitere Risikofaktoren identifiziert werden.

Quelle: Informationsdienst Wissenschaft (idw)

Originaltitel der Publikation:

Genome-wide association analysis identifies susceptibility loci for migraine without aura. T. Freilinger, V. Anttila, B. de Vries et al., Nature Genetics 2012 Jun 10;44(7):777-82. doi: 10.1038/ng.2307.