Beispiele innovativer Technologie-Plattformen aus dem NGFN 



  • Die Deutsche Mausklinik leistet die Analyse der molekularen Pathogenese und Komorbidität genetisch bedingter Erkrankungen mit Hilfe von Mausmodellen. Deutschland ist darin europäischer Vorreiter. Die Mausmodelle werden unter standardisierten Bedingungen für die Erforschung von Krankheiten systematisch charakterisiert. Über das Europäische Mausmutanten-Archiv werden derzeit 2.900 Mausmodelle vorgehalten und weltweit verteilt. Die Deutsche Mausklinik wurde durch nachhaltige Förderung im Rahmen des NGFN möglich.


  • Die im NGFN entwickelte esiRNA Technologie erlaubt hochspezifisches Abschalten bestimmter Gene für die Hochdurchsatz-Funktionsanalyse. Hiermit werden Biomarker identifiziert, z. B. für die erbliche spastische Spinalparalyse, dieser zählt nun zum Standard-Diagnoserepertoire. Diese Technologieentwicklung führte zur Ausgründung der Firma Eupheria Biotech GMBH, die esiRNAs unter dem Namen MISSION® esiRNA herstellt.


  • Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung wurde eine Wirkstoff Screening Plattform aufgebaut. Hierüber wurde z. B. Argyrin identifiziert, das einen besonderen Wirkmechanismus in Tumorzellen hat: Argyrin blockiert die molekulare Maschinerie der Zelle, mit der sie Proteine abbaut, die nicht mehr benötigt werden. Dies erklärt auch z. B. den Abbau eines Kinase-Hemmers, dessen Fehlen Krebserkrankungen auslöst. Die präklinischen Untersuchungen hierzu sind abgeschlossen.  


  • Im Rahmen der NGFN Förderung wurde die Antibody Factory etabliert. Über 1.000 in vitro produzierte „Designer Antikörpern“ werden hierüber produziert und vertrieben, nutzerfreundlich, kostengünstig und tierversuchsfrei für die Forschung.


  • Toponome Decoding leistet die räumliche Visualisierung aller Proteine einer Probe (Toponom) in Zelle oder Gewebe durch repetitive Zyklen hochaufgelöster Fluoreszenzmikroskopie. Hierbei erfolgt die Detektion pathologischer Verhältnisse und möglicher Angriffspunkte. Ausgründung der Firma ToposNomos Ltd., München. 


  • Entwicklung eines hochpräzisen, massenspektrometrischen Verfahrens, mit dem die Gesamtheit aller Proteine einer Zelle, das Proteom, gleichzeitig untersucht werden kann. Das Verfahren wird auch für Arbeiten zur Bestimmung funktioneller und physischer Interaktionen von Proteinen angewendet, die aufgrund ihrer Krankheits-Relevanz im Rahmen des NGFN-geförderten Konsortiums DiGtoP untersucht werden. Daraus ergeben sich neue Perspektiven zur Entwicklung krankheitsspezifischer Therapien.