NGFN PLUS

Molekulare Definition, funktionelle Evaluation und präklinische Therapieansätze bei akuten lymphoblastischen Leukämien der intermediären Risikogruppe

Leitung:    Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig                                                               Dr. Leonid Karawajew
Institut: Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie, Charité Berlin
Homepage: Charité Universitätsmedizin Berlin
Die Risikostratifizierung von Patienten mit akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL) basiert auf molekularen / zytogenetischen Markern und dem in vivo Ansprechen auf die Induktionstherapie (Prednison-Response und minimale Resterkrankung, MRD).
Sie erlaubt eine Klassifizierung von ca. 50% der Patienten in Standard- und Hoch-Risiko-Gruppe. Aufgrund von fehlenden spezifischen Risikofaktoren werden die restlichen Patienten in der ALL Gruppe des intermediären Risikos (IR) zusammengefasst. Eine genauere molekulare Definition der IR-Gruppe ist von besonderer klinischer Bedeutung, da die IR-Patienten einen heterogenen klinischen Verlauf aufweisen und aus dieser Gruppe die meisten Rezidive hervorgehen.
Im Fokus des beantragten Projektes steht die molekulare Gliederung der IR-Gruppe anhand einer umfassenden Analyse der leukämischen Blasten zum Zeitpunkt der Erstdiagnose und die Identifizierung von molekularen Markern zur Risikostratifizierung von IR Patienten. Darauf basierend erfolgt die funktionelle Evaluation von Molekülen, die aktiv an Überlebenssignalwegen / der Therapieresistenz beteiligt sind. Die funktionelle Analyse erfolgt in in vitro Testsystemen (Stroma-basierte Zellkultivierung) und soll zur Entwicklung von gezielten Therapiestrategien („targeted therapy“) führen, die eine patientenindividuelle Therapie ermöglichen. In einem präklinischen Modell (NOD/SCID-Mausmodell) können die innovativen Therapieansätze anschließend evaluiert werden. Zu diesem Zweck soll eine Zellbank von ALL-Xenotransplantaten in NOD/SCID-Mäusen etabliert werden, die sowohl Patienten der IR-Guppe mit als auch ohne Rezidiv repräsentiert.
Die Fokussierung des Vorhabens auf eine klinisch bedeutende Leukämie-Subgruppe und die Umsetzung der Ergebnisse in ein präklinisches Model unter Anwendung von zielgerichteten Therapie-Strategien erlaubt eine synergistische Integration des Projektes in das Gesamtkonzept des Konsortiums.