NGFN-PLUS

Kollektivierung und Bereitstellung von klinischen Proben und Patientendaten

Leitung:    Dr. med. Thorsten Schlomm
Institut: Martini-Klinik, Prostatakarzinomzentrum am Univeritätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Homepage: www.martini-klinik.de/
Die Grundlage zur Identifizierung und klinischen Validierung neuer molekularer Marker ist eine umfassende Biobank,  die speziell den hohen Ansprüche moderner molekularbiologischer Methoden genügt. Bei einem Operationsaufkommen in der Martini-Klinik von ca. 1800 radikalen Prostatektomien pro Jahr kann der hohe Bedarf an hochqualitativen Gewebe- und Serumproben ausreichend gedeckt werden. Alle benötigten BioRecourcen (Gewebe, Serum, Urin) werden von uns aus der klinischen Routine heraus nach etablierten und validierten Methoden asserviert und prozessiert.
Molekulare Screeningmethoden haben das Potential, bisher noch unbekannte biologische Prozesse in der Karzinogenese und Progression des Prostatakarzinoms aufzudecken. Eine der Hauptaufgaben in Zukunft wird die sinnvolle Verknüpfung molekularer Analysedaten mit klinisch relevanten Daten sein. Ein Ziel des Teilprojekt innerhalb des PROCCED Konsortiums ist es daher, für die Fragestellung anderer Projekte optimierte Bio-Ressourcen zur Verfügung zu stellen.
Im Rahmen unserer eigenen Studien erstellen wir Gewebe-Mikroarrays (TMAs) ausgewählter Gewebe- und Patientenkollektive mit lückenlosen Verlaufsdaten mit Beobachtungszeiträumen von bis zu 15 Jahren. Die Tissue Microarray (TMA) Technik erlaubt die parallele molekulare Analyse tausender Tumore und Korrelation der gewonnenen Daten mit klinischen Verlaufsdaten. Dadurch können die Tumoren in einem einzelnen Experiment auf DNA-, RNA- oder Proteinebene untersucht werden. Die Applikation dieser Technik an Prostatabiopsien verspricht zudem die Identifikation neuer Marker zur Vorhersage des natürlichen Krankheitsverlauf und Therapieansprechens von Prostatakarzinomen. Tumorbiologisch relevante molekulare Prozesse stellen gleichzeitig potentielle Ziele für neue genspezifische Medikamente (Targettherapie) dar.
Das Ziel ist es, alle potenziellen molekularen Marker für Entstehung, Progression und Therapieansprechen, die im Rahmen des Konsortiums identifiziert werden, and diesem einzigartigen Patientenkollektiv umfassend zu validieren.Durch die Kombination der Gewebebank und der TMA-Technologie können Korrelationen von molekularen Veränderungen zu klinischen Endpunkten wie z.B. Metastasierung, Tod oder Therapieansprechen hergestellt werden. Weiterhin können mit Hilfe dieser neuen Diagnostikplattform Verknüpfungen zwischen verschiedenen Genen und Proteinen hergestellt werden, die bisher aufgrund ihrer geringen Prävalenz an kleinen Tumorkollektiven nicht aufgefallen sind.