NGFN-PLUS

Genomik der Unipolaren Depression

Leitung:    Prof. Dr. Dr. med. Dr. h. c. Florian Holsboer
Institut: Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München
Homepage: www.mpipsykl.mpg.de/research
Patienten mit unipolarer Depression leiden an längeren Phasen von niedergedrückter Stimmung, Interesselosigkeit, reduziertem Antrieb und niedrigem Selbstwertgefühl. In vielen Fällen kommen Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen, verminderter Appetit und Selbstmordgedanken hinzu. Die Ursachen der Erkrankung sind noch nicht entschlüsselt, allerdings weiß man, dass zu ca. 40% genetische Faktoren beteiligt sind.
Die relevanten Gene zu identifizieren ist das Ziel dieses Forschungsprojekts. Es wurden in der Vergangenheit schon zahlreiche Versuche unternommen, Veränderungen in bestimmten Genen zu identifizieren, die bei der Entstehung der Depression eine Rolle spielen könnten. Diese Versuche waren letztlich nur bedingt erfolgreich: Es gab zwar einige interessante Befunde, aber kein Gen konnte mit einer gewissen Sicherheit mit derEntstehung der Depression in Verbindung gebracht werden.
Seit kurzem ist es möglich, das menschliche Genom in einer umfassenderen Weise zu untersuchen, sodass es nicht mehr erforderlich ist, im Vorhinein sogenannte Kandidatengene zu benennen, sondern man erwartet und erhofft „Treffer“ an möglicherweise ganz unvorhergesehenen Stellen im Genom, in Regionen oder Genen, an die man gar nicht gedacht hätte. In einer großen Studie sollen zunächst 1,500 Patienten und 3,000 Personen der Normalbevölkerung auf solche Unterschiede im Genom untersucht werden. Im Anschluss werden dann die interessantesten Befunde in einer zweiten Fall-Kontroll-Untersuchung getestet, um Zufallsbefunde aufzudecken.
Wenn sich genetische Faktoren in beiden Studien mit Depression assoziiert zeigen, werden sie im Anschluss weiter untersucht, um aufzudecken, in welcher Weise sie mit dem Entstehungsprozess dieser Krankheit zu tun haben. Im Forschungsverbund MooDS werden auch die Bipolare Störung, eine Krankheit, bei der neben depressiven auch manische Phasen auftreten, und die Schizophrenie hinsichtlich ursächlicher genetischer Faktoren untersucht. Da es bezüglich der Symptome zwischen den drei Krankheiten Überlappungsbereiche gibt, wird auch hinsichtlich gemeinsamer genetischer Ursachen analysiert.
Letztlich ist das Ziel des Projekts, mittels genetischer Analysen neue Einsichten in die Krankheitsentstehung zu gewinnen und somit auch neue Therapiemöglichkeiten für diese schweren psychischen Krankheiten aufzuzeigen.
Weitere Teilprojektleiter: