NGFN-PLUS

Genomik bei Schizophrenie

Leitung:    Prof. Dr. med. Dan Rujescu
Institut: Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Ludwig-Maximilians-Universität München
Homepage: psywifo.klinikum.uni-muenchen.de
Ziel des Teilprojektes 3 ist es, Suszeptibilitätsgene für die Schizophrenie zu identifizieren. Das Risiko, an Schizophrenie zu erkranken, liegt bei 1% in der Allgemeinbevölkerung. Es erhöht sich auf ca. 3–5% bei Verwandten zweiten Grades oder Halbgeschwistern und auf 9–12% bei Geschwistern und zweieiigen Zwillingen. Eineiige Zwillinge teilen ein relatives Risiko von ca. 50%, ebenso wie die Kinder zweier schizophrener Eltern. Insgesamt wird die Heritabilität auf ca. 80% geschätzt. Auch epigenetische Faktoren spielen eine Rolle, da die Konkordanz bei eineiigen Zwillingen nicht 100% beträgt. Bei der Schizophrenie wird von einer multifaktoriellen Erkrankung ausgegangen, an der mehrere Gene mit einem schwachen bis mäßigen Effekt beteiligt sind, die in Verbindung mit Umweltrisikofaktoren zu einer Manifestation der Erkrankung führen.
Ziel des Teilprojektes ist es, Suszeptibilitätsgene für die Schizophrenie zu identifizieren. Im initialen Schritt soll eine genomweite Assoziationsstudie durchgeführt werden. Parallel erfolgt eine solche Untersuchung ebenfalls an einer Stichprobe von bipolaren (TP1) und unipolaren Patienten (TP2). Die genomischen Daten von insgesamt 1500 Patienten pro psychiatrische Störung und 2400 Kontrollen werden in enger Zusammenarbeit mit TP7 und TP8 analysiert werden. Zusätzlich wird eine kombinierte Datenanalyse aller 3 Stichproben erfolgen, um mögliche Überlappungen zwischen den Erkrankungen zu detektieren sowie eine detaillierte Analyse vorhandener klinischer Subtypen und intermediärer Phänotypen erfolgen. Im dritten Schritt sollen die besten SNPs, welche unter Einbeziehung verschiedener Validitätskriterien ermittelt wurden, in unabhängigen Stichproben repliziert werden. Die vielversprechendsten Loci sollen daraufhin re-sequenziert und damit funktionell relevante Varianten identifiziert werden. Die funktionelle Charakterisierung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit TP6, 9, 11-13.
Erst wenn mehr über die genetischen und pathophysiologischen Ursachen der Schizophrenie bekannt ist, können gezieltere Behandlungsmöglichkeiten entwickelt werden. Dieses Teilprojekt soll hierbei einen Beitrag leisten.
Weitere Teilprojektleiter: