NGFN-PLUS

RNomics viraler Infektionen

Leitung:    Prof. Dr. Lutz Walter
Institut: Deutsches Primatenzentrum - Leibniz-Institut für Primatenforschung
Homepage: dpz.eu
Im Rahmen unseres Projekts haben wir sogenannte kleine RNA-Moleküle untersucht, deren Menge sich nach Infektion mit dem humanen Immundefizienz-Virus 1 (HIV-1) ändert. Die kleinen RNAs sind bekannt dafür, dass sie die Aktivität von Genen regulieren können (Verstärkung oder Verminderung). Somit haben sie großen Einfluss auf die „Proteinausstattung“ von Zellen. Unsere Studien in der Zellkultur zeigten, dass die HIV-Infektion Veränderungen in der Menge verschiedener kleiner RNAs der infizierten Zelle hervorruft und eine einzelne kleine RNA aus den HIV-infizierten Zellen vom Virus ausgenutzt wird, um „sich zu verstecken“. Dieser reversible Zustand wird Latenz genannt. Die latent-infizierten Zellen werden durch die medikamentöse Therapie bei HIV-Infektion allerdings nicht eliminiert und sind die wesentliche Quelle für die Rückkehr der Viren nach längerer Unterbrechung oder Absetzen der medikamentösen Behandlung. Unsere Arbeiten im Rahmen des NGFN-geförderten Projekts zeigten, dass durch experimentelle Manipulation ein Aufheben der HIV-Latenz in der Zellkultur möglich ist. In unseren weiteren Arbeiten versuchen wir nun, dieses Wissen für mögliche Verbesserungen der HIV-Therapie auszunutzen. Eine solche Therapie sollte darauf abzielen, das Reservoir an latent infizierten Zellen so klein wie möglich zu halten und damit möglichst längere Intervalle bei der klassischen medikamentösen Behandlung zu erreichen, die häufig durch starke Nebenwirkungen gekennzeichnet ist.