NGFN-PLUS

Imaging Genetics: Neurale Mechanismen des genetischen Riskos für Schizophrenie und affektive Störungen

Leitung:         Prof. Dr. med. Dipl. Math. Andreas Meyer-Lindenberg
 
Institut:         Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim   
 
Homepage:    www.zi-mannheim.de


Genetische Risikovarianten für psychiatrische Erkrankungen wirken sich auf im Verhalten beobachtbare Phänotypen wie Erkrankungsstatus, Behandlungseffekte oder soziale Anpassung nur indirekt aus, nämlich über Effekte auf Hirnfunktionen. Die Hirnbildgebung ist eine hochgradig sensitive Methode zur Charakterisierung von intermediären Phänotypen, also neuronalen Systeme und ihrer durch genetische Variation hervorgerufenen strukturellen und funktionellen Abweichungen. Sie ist daher eine geeignete Methode zur Identifizierung von neuronalen Mechanismen des genetischen Risikos, die eine genauere biologische Definition der Psychose ermöglicht. Gleichzeitig erlaubt die höhere Penetranz und weniger komplexe genetische Grundlage intermediärer Phänotypen die Möglichkeit der Identifizierung von Genen, die mit psychiatrischen Erkrankungen in Zusammenhang stehen könnten. Das vorliegende Projekt verfolgt daher das Ziel, genetische Risikovarianten für affektive und schizophrene Störungen hinsichtlich ihrer Auswirkung auf die Struktur und Funktion des Gehirns zu untersuchen. Dazu wird im Rahmen des Projektes zunächst eine reliable Testbatterie entwickelt, um damit eine möglichst große Zahl intermediärer Phänotypen, die mit affektiven und schizophrenen Störungen im Zusammenhang stehen, abzubilden. Mit ihr werden sowohl strukturelle als auch funktionelle Messungen der bedeutendsten Hirnsysteme für exekutive Funktionen, Gedächtnis, Emotionsverarbeitung Belohnungsverarbeitung und soziale Kognitionen, durchgeführt. Diese Daten werden an den beteiligten Zentren an ca. 200 Gesunden und je 100 Angehörigen von Patienten mit unipolar affektiven, bipolaren und schizophrenen Störungen erhoben, von denen genetische Informationen vorliegen.  Es wird erwartet, dass damit neuronale Mechanismen identifiziert werden, die mit dem genetischen Risiko für affektive und schizophrene Störungen verbunden sind. Darüber hinaus kann die Identifizierung von sowohl gemeinsamen als auch unterschiedlichen neuronalen Mechanismen zu einer biologienäheren und damit valideren diagnostischen Kategorisierung der betreffenden Störungen führen. Die Untersuchung der Auswirkung von Risikogenen auf die Struktur und Funktion des Gehirns in Gesunden sowie von Angehörigen mit erhöhtem genetischen Risiko wird eine Etablierung von intermediären Phänotypen mit hoher Heritabilität ermöglichen. Diese sind für zukünftige Untersuchungen zu neuen Behandlungsansätzen und der Abschätzung ihrer Effekte von außerordentlichem Wert.