Krebserkrankungen

Krebszellen entstehen, wenn sich bestimmte Abschnitte der Erbsubstanz, insbesondere die Gene, verändern, diese Veränderungen nicht mehr repariert und die Erbinformationen dadurch „verfälscht“ werden. Als eine Folge können sich Krebszellen selbst zur Teilung stimulieren und die biologischen Befehle zum programmierten Zelltod (Apoptose) sowie wachstumshemmende Signale aus der Zell-Umgebung ignorieren. Die gefährlichste Eigenschaft von Krebszellen besteht darin, in benachbartes Gewebe einzudringen, sich im Körper auszubreiten und an anderen Stellen Tochtergeschwülste zu bilden. Insbesondere diese Metastasen machen einen bösartigen Tumor zur lebensbedrohlichen Gefahr.

Zu den Faktoren, die Gene verändern und so die Krebsentstehung fördern können, gehören UV-Strahlen, Tabakrauch, Chemikalien, chronische Infektionen, ein erhöhter Alkoholgenuss und ungesunde Ernährung. In fünf bis zehn Prozent der Fälle sind die Veränderungen erblich bedingt.

Jedes Jahr erkranken über 400.000 Menschen in Deutschland neu an Krebs, 211.500 Menschen sterben jährlich daran (Quelle: Robert Koch-Institut, 2008). Experten schätzen, dass die Zahl der Krebserkrankungen bis zum Jahr 2030 um 50 Prozent zunehmen wird, da Krebs eine Erkrankung ist, von der insbesondere ältere Menschen betroffen sind und deren Anteil an der Bevölkerung in Deutschland steigt.

Daher ist es ein wichtiges Ziel der Genomforschung herauszufinden, in welcher Weise die Erbsubstanz in den Krebszellen verändert ist. Auf Basis dieser Erkenntnisse arbeiten die Forscher im NGFN daran, sogenannte Biomarker zu identifizieren, die schon frühzeitig eine genauere Diagnose möglich machen. Sie identifizieren außerdem neue Angriffspunkte für Medikamente, um die negativen Auswirkungen des veränderten Genprodukts zu mildern oder zu beseitigen und somit die Heilungschancen für den Patienten zu erhöhen.

Je nachdem, welche Körperzellen sich in Tumorzellen verwandeln, entstehen sehr unterschiedliche Krankheiten. Im NGFN werden einige dieser Krebsarten erforscht.