NGFN-PLUS

RNomics in Infektionen

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Leitung:    Prof. Dr. Juergen Brosius
Institut: Universität Münster
Homepage: www.uni-muenster.de
Forschungsergebnisse auf der Basis der bekannten Genomsequenzen verschiedener Organismen aus den letzten Jahren zeigten, dass neben den hinreichend bekannten proteinkodierenden Genen auch solche Gene in größerer Zahl existieren, die nicht für ein Protein kodieren, sondern für so genannte non-protein coding (nc) RNA-Moleküle. Dabei unterscheidet man in der Regel zwischen housekeeping bzw. regulatorischen RNA-Molekülen. Eine wichtige Gruppe der regulatorischen ncRNA-Gene kodiert für sehr kleine RNA-Moleküle, die so genannten micro-RNA (miRNA)-Moleküle, die eine wichtige Rolle in verschiedenen biologischen Prozessen spielen wie z. B. Entwicklung, Differenzierung, Apoptose oder Proliferation. Ein verwandter Mechanismus der Genregulierung mittels kleiner doppelsträngiger RNA-Moleküle (siRNAs) ist die RNA-Interferenz (RNAi).
Dieses Vorhaben beschäftigt sich mit der Aufklärung der Bedeutung von ncRNA-Genen, die eine wichtige Rolle bei lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten spielen wie AIDS, Malaria, Typhus oder bakteriellen Meningitiden, die aber auch bei relativ häufigen aber weniger lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten wie Chlamydiose, Infektiöser Gastritis und Toxoplasmose wichtig sein könnten. Zum einen werden ncRNA-Gene identifiziert, die vom Erreger selbst kodiert werden, zum anderen ncRNA-Gene des Wirtsgenoms, die der Abwehrreaktion gegen die Infektionen dienen. Von besonderem Interesse sind dabei ncRNA-Gene, die durch verschiedene Krankheitserreger aktiviert werden können. Die Rolle der identifizierten ncRNA-Gene an der Pathogenität bzw. an der Abwehr der Krankheitserreger wird durch entsprechende in vitro und in vivo Modelle untersucht. Da die experimentelle Manipulation der Genexpression - sowohl der Wirtsgene als auch der Krankheitserregergene - durch RNAi inzwischen methodisch relativ weit vorangeschritten ist, sollen durch die Ergebnisse des Vorhabens auch neue und effiziente Wege der Therapie dieser Infektionskrankheiten aufgezeigt werden. Dies ist insbesondere im Zuge zunehmender Resistenzen von Krankheitserregern von enormer Bedeutung, um auch zukünftig wirkungsvolle Strategien zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten, die weltweit immer noch eine Hauptbedrohung der menschlichen Gesundheit darstellen, zur Verfügung zu haben.

Detaillierte aktuelle Ergebnisse finden Sie in den Beschreibungen der Teilprojekte.

Teilprojekt: