Die Struktur des Nationalen Genomforschungsnetzwerkes

In NGFN-Plus und NGFN-Transfer im Programm der Medizinischen Genomforschung kooperieren Universitäten, Großforschungseinrichtungen, Kliniken und Industrieunternehmen bundesweit interdisziplinär miteinander an mehr als 60 vernetzten Standorten. Auf höchstem wissenschaftlichem Niveau und mit modernsten Technologien werden hier die molekularen Ursachen von Volkskrankheiten unter effizienter Ausnutzung der Forschungskapazitäten untersucht.
Das Netzwerk setzt sich aus zwei aufeinander abgestimmten Förderschwerpunkten zusammen:

  • In NGFN-Plus erweitern die Forscher in 26 Genomverbünden das grundlegende Verständnis molekularbiologischer und krankheitsrelevanter Prozesse von Volkskrankheiten unter klinischer Ausrichtung. Einige Projekte wurden bereits Ende 2011 abgeschlossen, alle weiteren Projekte werden Ende 2013 beendet.

  • In NGFN-Transfer entwickelten in 8 Innovationsallianzen forschende Unternehmen, Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen Innovationen, die für die medizinische und wirtschaftliche Nutzanwendung geeignet sind. Bis Mitte 2012 werden alle Projekte abgeschlossen sein.

In jedem Genomverbund bzw. jeder Innovationsallianz stehen unterschiedliche Krankheiten im Zentrum:

  • In dem Bereich Neuronale Erkrankungen werden in den einzelnen Forschungsprojekten die genetischen Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten von Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson, Migräne oder Suchterkrankungen untersucht.
  • Die Wissenschaftler im Bereich Krebs erforschen, welche Veränderungen in der Erbinformation und in den Kontrollsystemen der Zelle bei Krebserkrankungen z. B. in Brust, Prostata, Darm oder Bauchspeicheldrüse eine Rolle spielen.
  • Im Bereich Infektion/Entzündung wird in Forschungsprojekten untersucht, wie der menschliche Organismus auf Infektionen mit Krankheitserregern wie dem Malariaerreger oder auf Entzündungen reagiert.
  • Im Bereich Herz-Kreislauf-/Stoffwechsel-Erkrankungen fahnden die Wissenschaftler nach den molekularen Ursachen von Bluthochdruck, Herzschwäche, Herz-Rhythmusstörungen und Herzfehlbildungen sowie Adipositas.
  • Bei der Erforschung umweltbedingter Erkrankungen gehen die Wissenschaftler Entzündungskrankheiten auf den Grund, die durch das Zusammenspiel von Umwelteinflüssen und genetischen Veränderungen ausgelöst werden, wie z. B. die Psoriasis oder Morbus Crohn.

Struktur des Nationalen Genomforschungsnetzes




Die Erforschung komplexer Krankheiten ist nur möglich, wenn man nicht nur einzelne, sondern systematisch Tausende, ja sogar mehrere Millionen Gene und Proteine und deren Variationen bei Tausenden von Personen untersucht. Um den hierfür notwendigen Kosten- und Zeitaufwand auf ein vertretbares Maß zu reduzieren, sind die Wissenschaftler in NGFN-Plus und NGFN-Transfer neben der guten Kooperation auf ausgeklügelte, leistungsfähige Technologien und eine gute Datenverarbeitung angewiesen. Im Nationalen Genomforschungsnetz gibt es hochspezialisierte Fachleute, die diese Technologien anwenden und sie kontinuierlich weiterentwickeln.

Hunderte von Wissenschaftlern arbeiten in weit über 300 Teilprojekten im NGFN zusammen. Für die effiziente Kooperation wesentlich ist die Steuerungsstruktur des Netzwerkes aus einer internen und einer externen Ebene. Es gehört zu den Erfolgsrezepten des NGFN, dass die Mitgliedsverbünde und Allianzen durch ein internes Gremium, das Projektkomitee, wissenschaftlich fundiert begleitet und koordiniert werden. Das Gremium wird von einer Geschäftsstelle unterstützt. Ein externer Beirat für Wissenschaft und Technologietransfer dient im Rahmen des NGFN als Beratungsgremium des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Ein wichtiges Bindeglied zwischen Forschung und Wirtschaft stellt das KompetenzCenter Technologietransfer (KTT) dar, das als zentraler Ansprechpartner für Schutzrechtfragen allen Beteiligten zur Verfügung steht.