NGFN-PLUS

Allelspezifische Expression

Leitung:    PD Dr. rer. nat. Sven Cichon
Institut: Department of Genomics, Life & Brain Center, University of Bonn
Homepage: www.lifeandbrain.com/mid102_Genomics.html
Ein großer Teil der phänotypischen Diversität des Menschen ist vermutlich das Resultat genetisch determinierter Variabilität in der Expression bestimmter Gene. Mehrere Studien haben gezeigt, dass die Genexpression innerhalb und zwischen Populationen beträchtlich variiert und bei vielen autosomalen Genen vorkommt. Zudem gibt es starke Hinweise, dass ein Teil der erblichen Variabilität der Genexpression eine wichtige Rolle für die Entstehung in der Bevölkerung häufiger Krankheiten haben könnte. In peripheren Geweben (Blutzellen) sind bereits genetische Faktoren identifiziert worden, die einen Einfluß auf die Variabilität der Genexpression haben, bisher gibt es solche Daten allerdings noch nicht für frisches Gehirngewebe des Menschen. Die Kenntnis solcher Faktoren im Gehirn wäre aber gerade hilfreich für die Suche nach Faktoren, die zur Entstehung neuropsychiatrischer Krankheiten beitragen. In dem vorliegenden Projekt wollen wir solche genetischen Determinanten der Genexpression in Hippocampus-Gewebe des Menschen identifizieren. Das Gewebe stammt aus chirurgischen Eingriffen bei therapie-resistenten Epilepsie-Patienten. Auf dem Campus der Universität Bonn befindet sich ein großes Zentrum für Neurochirurgie und weltweit eine der größten Gewebebanken für postoperativ frisch eingefrorerenes Hippocampusgewebe.
Für die systematische Lokalisation von determinierenden Faktoren hippocampaler Genexpression isolieren wir derzeit DNA und RNA aus 150 Hippocampus-Proben aus der Bonner Gewebebank, die anschließend mittels einer genomweiten Single Nucleotide Polymorphism (SNP) - und Genexpressions-Analyse untersucht werden sollen. Konkret werden alle Proben Mikrochip-basiert für 660.000 SNPs genotypisiert und gleichzeitig die Genexpressionshöhen von 99,9% aller bekannten Genen ermittelt. Anschließend werden die individuellen Genexpressionshöhen systematisch mit der individuellen Genotypinformation korreliert. Die Ergebnisse werden u.a. in der Interpretation der Ergebnisse Genom-weiter Assoziationsergebnisse bei der Schizophrenie, bipolarer Störung und unipolarer Depression innerhalb des MooDS-Konsortiums eine wichtige Anwendung finden. 
Weitere Teilprojektleiter: