NGFN-PLUS

Vergleichende Kartierung von Kopplungs- und Assoziationsbefunden beim Herzinfarkt

Leitung:    Prof. Dr. Jeanette Erdmann
Institut: Universität zu Lübeck                                                              
Homepage: www.uk-sh.de


Das Ziel unseres Projekts war es, genetische Varianten zu identifizieren, die das Risiko für das Auftreten eines Herzinfarkts (MI) oder der Entwicklung einer koronaren Herzerkrankung (KHK) erhöhen. Hierfür standen uns mehrere Kollektive zur Verfügung: unsere deutsche MI-Familien-Studie (n=1.423 Hochrisiko-MI-Familien), n=25 Multigenerations-MI-Familien mit 5 betroffenen Mitgliedern pro Familie; sporadische MI-Fälle aus Augsburg (KORA-B, n=606); und 1.644 Individuen aus der allgemeinen Bevölkerung als Kontrollgruppe. 

Gemeinsam mit mehr als 180 Wissenschaftlern aus der ganzen Welt konnten wir insgesamt 46 Risikogene für die KHK und den Herzinfarkt identifizieren. Zusätzlich konnten weitere 104 Risikogene identifiziert werden, die sehr wahrscheinlich das Krankheitsrisiko erhöhen (CARDIoGRAMplusC4D, Nature Genetics 2012). Die Identifizierung dieser Vielzahl von Risikogenen erlaubt nun erstmalig weitergehende Analysen. Diese bestätigten zunächst, dass Störungen des Fettstoffwechsels und die Inflammation von sehr großer pathophysiologischer Relevanz für die Erkrankung sind. Zusätzlich gelangen aber auch völlig neue Einsichten in die Krankheitsentstehung, die mittel bis langfristig bislang ungeahnte Möglichkeiten für die Prävention und Therapie möglich machen.

Neben der Analyse von häufigen genetischen Varianten in sehr großen Fall-Kontroll-Studien haben wir die Analyse unserer Herzinfarktfamilien vorangetrieben. Durch die Möglichkeit der Exomsequenzierung gelang es uns in 4 Familien die sehr wahrscheinlich krankheits-relevante Mutation in den Familien zu identifizieren. Hierbei wurden bislang nicht mit der KHK/MI in Verbindung gebrachte Gene identifiziert (ADCY8, CCT7), aber auch bereits bekannte Kandidatengene gefunden (GUCY1A3, PDE5A, LDLR).

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