NGFN – das herausragende Programm der medizinischen Genomforschung zieht Bilanz 




Die im Nationalen Genomforschungsnetz durch das BMBF geförderten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben eine überwältigende Zahl wichtiger und international hoch geachteter Beiträge geleistet. Über 5.200 Publikationen in namhaften Fachzeitschriften brachten 2001 bis 2013 die Resultate dieser Spitzenforschung in die globale wissenschaftliche Gemeinschaft ein, 280 hiervon in den renommiertesten Journalen. NGFN-Fortschrittsbericht 2013 als pdf

Jeder Beitrag ist ein Baustein zu unserem Verständnis des komplexen molekularen Zusammenspiels, dessen reibungsloser Ablauf unsere Gesundheit ermöglicht. „Viele der Forschungsergebnisse haben nicht nur zu bedeutendem Erkenntnisgewinn und besserem Krankheitsverständnis geführt, sondern Patienten profitieren heute ganz konkret von der medizinischen Anwendung der Ergebnisse“ betont Prof. Dr. Johanna Wanka, Bundesministerin für Bildung und Forschung.


Zu den Erfolgen des NGFN zählen neue Ansätze in Diagnostik, Prognostik und Therapie. So wurden zahlreiche Biomarker gefunden und deren Funktion analysiert, die in die individualisierte Behandlung von Patienten einfließen können, viele kommen bereits jetzt dem Patienten zugute. Biomarker und daraus komponierte Signaturen sind wichtige Entscheidungshilfen für Diagnose und Prognose, sie sind als Anteil beispielsweise der „Companion Diagnostics“ und als Targets entscheidende Komponenten der zeitgemäßen Therapie von Patienten. Mehr

Die Dynamik der Translation von NGFN-Forschung in die Klinik zeigt sich auch durch die Initiierung verschiedener klinischer Studien, etwa zur spezifischeren Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Brustkrebs, Lungenkrebs, Neuroblastom oder auch Morbus Crohn. Mehr


Im NGFN wurden zudem spezifische bioinformatische und statistische Verfahren entwickelt, um Daten aus Hochdurchsatzanalysen wie der aktuellen Generation der Sequenzierungstechnologien in der Klinik nutzbar zu machen. Wissensfortschritt gelingt im NGFN verzahnt mit fragegetriebener Technologieentwicklung. Unter NGFN-Förderung wurden innovative Technologie-Plattformen aufgebaut, die Deutsche Mausklinik ist hier von besonders weitreichender Bedeutung, auch Biomaterialbanken wie Popgen und KORAgen sind wichtige Ressourcen der medizinischen Genomforschung. Mehr

Die Förderung im Rahmen des NGFN hat darüber hinaus entscheidend zu der Formierung von dreizehn Industrie-Unternehmen mit insgesamt knapp hundert Mitarbeitern beigetragen, zehn dieser Firmen sind heute noch aktiv. Über 130 Patente wurden aufgrund der NGFN-Förderung angemeldet. Das KompetenzCenter Technologietransfer (KTT) war zentrale Schnittstelle zwischen Forschung und Wirtschaft. Mehr

Über ein Jahrzehnt hat das BMBF das Nationale Genomforschungsnetz gefördert und dafür mehr als 600 Millionen Euro bereitgestellt. Ohne diese langjährige Unterstützung und professionelle Begleitung wäre eine derart erfolgreiche Zusammenarbeit von Grundlagenforschung und Klinik nicht denkbar gewesen. Diese Kultur interdisziplinärer Kooperation auf höchstem Niveau hat deutschen NGFN-Wissenschaftlern erlaubt, Schlüsselpositionen in internationalen Projekten einzunehmen und Kooperationen in über 40 Ländern weltweit zu unterhalten. Die vorausschauende und nachhaltige Förderung der medizinischen Genomforschung durch das BMBF hat den Wissenschaftsstandort Deutschland effektiv gestärkt. Der hervorragende wissenschaftliche Standard des NGFN wurde durch einen einzigartigen Prozess kollegialer Selbststeuerung fortschreitend gesteigert, den das Projektkomitee als Leitungsgremium des NGFN mit viel Einsatz und exzellenter Kompetenz durchgeführt hat. Stellvertretend für die Mitglieder sei hier Professor Dr. Annemarie Poustka genannt, langjährige visionäre Sprecherin des Gremiums, die 2008 verstarb. Das Gremium wurde von einer Geschäftsstelle unterstützt. Die Gesamtentwicklung des NGFN wurde durch einen externen Beirat wissenschaftlicher Experten aus Akademie und Industrie strategisch begleitet.

Die Errungenschaften des NGFN sind in einer Reihe hochwertiger Informationsprodukte der Öffentlichkeit vorgestellt worden, allein über 60.000 Printprodukte wurden verteilt. Mit dieser intensiven Öffentlichkeitsarbeit hat das NGFN dazu beigetragen, die Bürgerinnen und Bürger mit Wissen aus erster Hand für das Thema Medizinische Genomforschung zu interessieren und auf Wissen basierende Akzeptanz zu ermöglichen. Es ist absehbar, dass die Früchte der NGFN-Förderung noch jahrelang in Form hervorragender Publikationen die Community bereichern werden.

---------------------------------------------------------------------------------------------------------

Herzlich Willkommen beim NGFN

Das Programm der Medizinischen Genomforschung ist ein groß angelegtes biomedizinisches Forschungsprogramm in Erweiterung des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN), das in den Jahren 2008-2013 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Das Programm umfasst derzeit zwei Bereiche:  

In NGFN-Plus zielen 26 Integrierte Verbünde auf die systematische Analyse molekularer Zusammenhänge und die Bekämpfung gesellschaftlich wichtiger Krankheiten.
In NGFN-Transfer transferieren acht Innovationsallianzen Erkenntnisse der Genomforschung in die medizinische und wirtschaftliche Nutzanwendung.

NEWS
upload/mediapool/Abbildung_Fettgewebe_Tews_Wabitsch_70px.jpg

Neue Gen-Funktion entdeckt: Wie Fettzellen überschüssige Energie in Wärme verwandeln

Erstmals haben jetzt NGFN-Wissenschaftler um Professor Dr. Wabitsch und Dr. Daniel Tews von der Universität Ulm eine wesentliche Funktion des Gens nachgewiesen, dessen Varianten den bisher stärksten Einfluss auf das Körpergewicht zeigen. Die Ulmer Wissenschaftler fanden, dass Mäuse, denen das sogenannte FTO-Gen („fat mass and obesity-associated gene“) fehlt, Fettzellen entwickeln, die eine erhöhte Zellatmung besitzen und dadurch Fett in Wärme verwandeln. Die Ulmer Forschergruppe konnte zudem nachweisen, dass dieses Gen in menschlichen Fettzellen dieselbe Funktion besitzt. mehr
upload/mediapool//70/Fotolia_49057656_XS6.jpg

Wissenschaftler aus Kiel und Berlin identifizieren neue genetische Risikoregionen für Neurodermitis

Wissenschaftlern in Kiel und Berlin ist es in Zusammenarbeit mit Forschern aus England, Irland, der Schweiz sowie den USA, Japan und China gelungen, Varianten in vier genetischen Abschnitten zu identifizieren, die das Risiko für Neurodermitis stark erhöhen. Die Ergebnisse  der Studie der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie und des Institutes für klinische Molekularbiologie (IKMB) des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) sowie des Exzellenzclusters Entzündungsforschung, des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch und der Pädiatrischen Allergologie des Experimental and Clinical Research Centers der Charité und des MDC veröffentlichte jetzt die  Fachzeitschrift Nature Genetics. mehr